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3. KOSTEN UND FINANZIERUNG
3.1 Kosten kalkulierbar machen
Die ersten vorsichtigen Kostenschätzungen
bringen manchen Bauherren meist schon
eine Ernüchterung: Soll der Bau kostengünstig
bleiben, muss man von so mancher
liebgewonnenen Idee Abschied nehmen. Die
Kunst des Bauens besteht letztlich darin, eine
bestimmte Bau- und Wohnqualität mit einem
möglichst angemessenen finanziellen
Aufwand zu erreichen. Die beste Erfolgsgarantie
dafür ist eine umsichtige Planung.
Nur der Fachmann, am besten ein Architekt
oder Bauingenieur, kann sich einen sicheren
Überblick über die zu erwartenden Ausgaben
verschaffen und feststellen, wo noch Einsparungen
möglich sind. Klare Absprachen vor
Baubeginn vermeiden zudem Änderungswünsche
während der Bauphase und damit
unnötige Zusatzkosten.
Die Frage, wie man am preiswertesten bauen
kann, hängt sehr von den individuellen Ansprüchen
des Bauherren ab. Dennoch lassen sich
einige Grundsätze aufstellen, von denen die
Preisgestaltung wesentlich beeinflusst wird:
1. So einfach bauen wie möglich. Die Form
des Hauses sollte möglichst kompakt
sein. Das hilft nicht nur Baumaterial,
sondern später auch Betriebs- und
Unterhaltungskosten sparen. „Einfache“
Bauformen müssen nicht monoton und
uniform wirken, mit guter Baugestaltung
lässt sich auch hier eine abwechslungsreiche
Vielfalt erreichen.
2. Am Rohbau nicht sparen! Faustregel: Die
Grundsubstanz soll viele Generationen
überdauern. Zu knapp dimensionierte
und in der Praxis wenig erprobte Bauweisen
und Materialien sollten unbedingt
vermieden werden. Ein Beispiel: Die
Außenmauern einige Zentimeter dicker
als die Sparversion zu planen, wirkt sich
auf die Endkosten kaum merklich aus,
verringert aber die späteren Energie- und
Instandsetzungskosten deutlich. Was
für das Mauerwerk gilt, betrifft auch die
Geschossdecken und das Dach.
3. Grundrisse dem tatsächlichen Bedarf
anpassen. Zu großzügig bemessene
Räume verschlingen Baugelder und
Heizkosten. Ein Wohnzimmer beispielsweise,
das vielleicht nur am Wochenende
richtig genutzt wird, muss nicht unbedingt
60 m2 groß sein.
4. Beim Innenausbau übertriebenen Luxus
vermeiden. Exklusive Wasserhähne,
Badewannen, Bodenbeläge, Schalter
etc. kosten ein Vielfaches von einfachen
Standardausstattungen, verbessern aber
die Wohnqualität nicht. Es besteht immer
noch die Möglichkeit, später bei verbesserter
Haushaltslage „nachzurüsten“.
5. Grundstücksfläche optimal ausnutzen!
Vielleicht hat auf dem Grundstück ein
zweites Haus Platz. Beim gemeinsamen
Bauen lassen sich von der Planung
und Erschließung bis zur Bauausführung
erhebliche Kosten sparen, ebenso
bei größeren Mengenabnahmen von
Baustoffen. Verdichtete Bauweisen sind
zudem energetisch günstiger als freistehende
Einfamilienhäuser.
6. Manche Bauherren setzen ihren Sparstift
zu allererst beim Keller an. Mit dem Wegfall
des Kellers können Kosten gespart
werden. Platz für eine Waschmaschine
findet sich immer und der Trockenraum,
die Heizung sowie der Hobbyraum
können in vielen Fällen auch auf dem
meist kaum genutzten Dachboden
untergebracht werden. Es ist erheblich
günstiger, im Haus ein oder zwei kleine
Abstellräume oder Nischen vorzusehen
als ungenutzten Kellerraum vorzuhalten.
Die Zeiten, als man Kellerräume zum
Einkellern von Kartoffeln, Kohlen und Briketts
sowie als kühle Räume zum Lagern
empfindlicher Lebensmittel benötigte,
gehören heute überwiegend der Vergan-
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